Ein Geist zu Bette
Hölderlin und die Poetik des Nichtwissens in der Moderne
DOI:
https://doi.org/10.12775/LC.2023.024Słowa kluczowe
Blödigkeit, Wissen, Nicht-Wissen , ModerneAbstrakt
Der Aufsatz geht anhand von Hölderlin Antigone-Übersetzungen und dem Gedicht Blödigkeit aus den Nachtgesängen dem Verhältnis von Wissen und Nicht-Wissen nach. So experimentiert Hölderlin, indem seine Antigone-Übersetzungen keine eins zu eins Abbildung der antiken Vorlage ist, mit Formen des Nicht-Wissens. Das Nicht-Wissen erweist sich bei Hölderlin, dies wird an dem Begriff der Blödigkeit deutlich, als Korrektiv und Ergänzung zu Formen des klaren, hellen Wissens. Das zeigen die verschiedenen Bedeutungsdimensionen, die dieser Begriff bei Hölderlin hat. Er ist nämlich nicht einfach nur ein Synonym für Einfalt, sondern vielmehr Teil von Hölderlins Dichtungstheorie. Einfalt wird nicht als Ursprung und Voraussetzung der Poesie begriffen, sondern als etwas, das der moderne Dichter ständig mitproduziert. Der absoluten Herrschaft der Vernunft sind dadurch Grenzen gesetzt. Formen des Nicht-Wissens figurieren bei Hölderlin somit als Korrektiv von Wissen. Sie sind somit integraler Bestandteil einer Moderne, die nicht als Prozess der zunehmenden, teleologisch verlaufenden Wissensakkumulation missverstanden werden darf.
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