„Verstand! Ein wenig mehr Gehirne”
Christoph Martin Wielands literarische Reflexionen über Dummheit
DOI:
https://doi.org/10.12775/LC.2023.022Słowa kluczowe
Dummheit, Christoph Martin Wieland, Spätaufklärung, "Pervonte", "Das Urtheil des Midas"Abstrakt
Die menschliche Dummheit als Unvermögen und Unwille, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung anderer zu bedienen, bildet als Topos und Textstrategie eine zentrale Konstante im Werk von Christoph Martin Wieland. Die Helden seiner Texte und ihre Verhaltensweisen zeichnet diese, in den Texten auch explizit so bezeichnete, Dummheit in vielen Facetten aus. Mit dieser zu den Idealen und Schreibweisen der aufkommenden Weimarer Klassik gegenläufigen ‘Idealisierung ex negativo’ richtet Wieland in seinen literarischen Texten als Aufklärer und Wegbereiter der Weimarer Klassik seine Aufmerksamkeit auf gerade die menschlichen Defizite vornehmlich intellektueller, und damit verknüpft auch, moralischer Art. Anhand ausgewählter diskursiver Kontextualisierungen, die im Zusammenhang mit dem Dummheitstopos entfaltet werden, skizziert der Beitrag mit einem Fokus auf das Märchen Pervonte (1778) und das Singspiel Das Urtheil des Midas (1775) unterschiedliche Formen und Implikationen menschlicher Dummheit. Wieland inszeniert, reflektiert und kommentiert diese in durchaus ambivalenter und flexibel konnotierter Weise.
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