Der gelehrte Reisende. Bibliotheken und Bücher auf dem Programm und in der Wirklichkeit der altpolnischen Reisen im 17. Jahrhundert

Abstract

Das Hauptziel der vorliegenden Abhandlung ist die Analyse der Rolle und Aufgabe von Büchern und Bibliotheken während der polnischen Bildungsreisen im 17. Jahrhundert. Naturgemäß waren Bücher integraler Bestandteil des Studiums, sowohl im In- als auch im Ausland. Lehrbücher für Geschichte, Rhetorik, Philosophie oder Mathematik und Militärarchitektur spielten im akademischen Bildungsprozess eine grundlegende Rolle. Auch altpolnische Studenten, die zum Erwerb von Wissen und Fähigkeiten auf Reisen gingen, waren Autoren gedruckter Abhandlungen, die die Krönung ihres akademischen Studiums bildeten. Das Buch, das in der Epoche des Barock eine wichtige und oft die Hauptquelle für Weltwissen darstellte, war auch unter dem Aspekt des Sammelns und Aufbewahrens ein interessantes Objekt. Bibliotheken bildeten einen wesentlichen, wenn auch nicht den wichtigsten Bestandteil zahlreicher Peregrinationen. Gern wurden kirchliche und städtische, öffentliche und sogar private Bibliotheken besucht. Das charakteristische Merkmal ihrer Darstellungen war jedoch die Prädilektion für die Beschreibung aller dort betrachteten interessanten Exponate. Die Länge und Ausführlichkeit der Beschreibung bibliothekseigener Büchersammlungen wurde deutlich von einer solchen Tendenz dominiert. Die für die Barockkultur typische Leidenschaft für die Aneignung von Wissen über seltene und besondere Kunstwerke, technische Erfindungen, Tiere oder Gegenstände trat auch während der Besichtigung von Bibliotheken zutage. Immer wieder verwandelte sie sich einzig in den Wunsch, außergewöhnliche Exponate zu betrachten, und wurde dabei de facto zu einer Art von Unterhaltung.