Ferdinand Ebner und die Position der Dialogphilosophie innerhalb des katholischen Denkens im 20. Jh.
DOI:
https://doi.org/10.12775/PCh.2011.017Abstract
Auch wenn es im ersten Moment etwas ungewöhnlich erscheinen mag, von einer katholischen Dialogphilosophie zu sprechen, ist das Ziel dieses Artikels zu zeigen, dass das dialogische Denken nicht nur einen katholischen (Mit-) Begründer - Ferdinand Ebner -, sondern auch einen festen, zentralen Platz innerhalb des katholischen Denkens hat. Als Kriterium, nach dem das dialogische Denken gesucht wird, wird hier weder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, noch das Thematisieren der Dialog/Kommunikation-Problematik angenommen, sondern das Denken nach dem dialogischen Prinzip. Dieses Prinzip wird hier anhand des „Grundgedankens” aus Ebners „Pneumatologischen Fragmenten” dargestellt und an seinem Konzept des Wortes weiter verdeutlicht. Doch bereits vor der „Dialogischen Wende“ lassen sich Ansätze des dialogischen Denkens in der Philosophie entdecken. Als Beispiele werden hier unter den Klassikern Platon und Augustinus genannt und als nähere Wegbereiter des Ebner’schen Denkens Hamann, Baader, Humboldt und Feuerbach sowie Kierkegaard angesprochen. Als Illustration der Wirkung dieses Prinzips in dem katholischen Denken werden hier nur solche Denker erwähnt, bei denen wir einen direkten Bezug zu Ebner finden: Romano Guardini, Gabriel Marcel (mit seinem Einfluss auf Emmanuel Mounier), sowie die Theologen Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar. Das Hauptanliegen ist dabei nicht die Frage nach dem Einfluss Ebners, sondern die nach der Gegenwart des dialogischen Prinzips in ihrem Denken. Weiterhin wird der Einfluss des dialogischen Prinzips in den Dokumenten des Vaticanum II anhand der Konstitution „Dei Verbum“ aufgezeigt. So lässt es sich nachweisen, dass zwischen dem dialogischen und dem „katholischen“ Denken in der Tat eine tiefe Symbiose besteht.
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