Schöngeistige Literatur in der Büchersammlung aus dem Jungen Polen des Thorner Malers und Bibliophilen Eugeniusz Przybył (1884-1965)

Abstract

Eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Umfeld der Thorner Bibliophilen in der Zwischenkriegszeit und den ersten Nachkriegsjahren war Eugeniusz Przybył (1884-1965). Nach Toruń (Thorn) kam er 1920. Als Absolvent der Kunsthochschule wurde er als Zeichenlehrer im Lehrerseminar für Männer eingestellt, wo er bis 1930 arbeitete und anschließend in Ruhestand ging. Nach dem Krieg arbeitete er sechs Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Bildende Kunst der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń. Sein ganzes erwachsenes Leben lang sammelte er Bücher. Die von ihm angelegte Büchersammlung mit etwa 10.000 Büchern wurde größtenteils der Universitätsbibliothek geschenkt. Sie war das Ergebnis seiner Sammelleidenschaft, die während seiner Studienzeit in Kraków (Krakau) in den Jahren 1905-1914 in ihrer ganzen Fülle sichtbar wurde. Unter den von ihm zusammengetragenen etwa 700 Büchern treten etwa 300 Positionen aus dem Bereich der schöngeistige Literatur in den Vordergrund. Sie zeichnen sich nicht nur durch literarische Vorzüge, sondern auch aufgrund ihrer Ästhetik aus, was ein Ergebnis der Veränderungen war, die in der Buchkunst in der Zeit des Jungen Polen auftraten und hauptsächlich das Verdienst von Stanisław Wyspiański sowie den in der Gesellschaft Polska Sztuka Stosowana [Polnische Angewandte Kunst] zusammengeschlossenen Künstlern waren. Zum Komplex der besonders wertvollen Bücher, die die Büchersammlung von Przybył bereichern, gehören 22 Publikationen mit Dramen von Wyspiański, der ihre Editionsseite entworfen hatte. Von den anderen Büchern zeichnen sich folgende durch künstlerische Vorzüge aus: die von Jan Kasprowicz, Lucjan Rydel, Tadeusz Miciński, Bronisława Ostrowska, graphisch bearbeitet durch Künstler von der Klasse eines Stanisław Dębicki, Włodzimierz Tetmajer, Antoni Procajłowicz, Stefan Filipkiewicz oder Stanisław I. Witkiewicz. Zu den in visueller Hinsicht wertvollen Büchern in der jungpolnischen Sammlung von Przybyła gehören auch etwa ein Dutzend, die von dem großen Wert auf das Layaout legenden Verlagshaus „Książka” herausgegeben wurden. Darunter befinden sich u.a. Bücher mit Werken von Kazimierz Przerwa-Tetmajer, Stefan Żeromski, Władysław Orkan, verziert und illustriert von Jan Bukowski, Karol Młodzianowski, Anna Zawadzka, Wojciech Jastrzębowski, Leon Czechowski. Außer literarischen Büchern sammelte Przybył in seiner Studienzeit auch solche aus den Bereichen Kunst, Geschichte, Landeskunde, Philosophie, Religionswissenschaft, Naturkunde sowie noch ein paar anderen Gebieten.