Stürme – Enge – Langeweile. Bemerkungen zum Alltag auf venezianischen Pilger-Galeeren im 15. Jahrhundert
DOI:
https://doi.org/10.12775/BPMH.2015.014Schlagworte
Wallfahrten im 15. Jahrhundert, Seereisen von Venedig nach JaffaAbstract
Die Seereise der Jerusalempilger von Venedig nach Jaffa war geprägt durch Enge, schlechte Verpflegung und miserable hygienische Zustände. In der Literatur schrieb man über Stürme, Seekrankheit und andere Krankheiten sowie Piratengefahr als ständige Begleiter der Reisenden. Doch es scheint, als würde hier ein Typus aus zahlreichen Reiseberichten „verdichtet“. Einzelne Fahrten mochten tatsächlich die volle Bandbreite der möglichen Übel versammelt haben, während andere aber viel angenehmer verliefen. Dies hing vor allem vom Wetter ab. Auf die Bedingungen an Bord hatte auch die Zahl von Mitpilger einen wesentlichen Einfluss. Stürme, Krankheits- und Todesfälle sind in Relation zu Fahrtdauer und Anzahl der Reisenden nicht als Regelfall sondern eher als Ausnahme zu sehen. Überfälle durch feindliche Schiffe kamen nur selten vor. Obwohl alle diese Gefahren real waren und die Angst ständiger Begleiter der Reisenden war, so verliefen doch viele Seereisen ruhig und ziemlich angenehm für die Pilger.Literaturhinweise
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