„Ich bitte höflichst zu prüfen, ob es möglich ist, die Ausbürgerung zu annullieren“. Ausgewählte Fallbeispiele zum Kampf jüdischer Migranten gegen die Aberkennung ihrer deutschen Staatsbürgerschaft im Freistaat Braunschweig nach 1933
DOI:
https://doi.org/10.12775/BPMH.2022.010Schlagworte
Drittes Reich; Nationalsozialismus; Antisemitismus; Einbürgerung; Migration; „Ostjuden“Abstract
Der Aufsatz geht an konkreten Beispielen der Frage nach, wie aus Ostmitteleuropa ins Land Braunschweig migrierte Jüdinnen und Juden auf das Gesetz zum Widerruf der Einbürgerungen aus den frühen Tagen der nationalsozialistischen Herrschaft reagierten. Dabei geht es darum, präzise Strategien nachzuvollziehen, wie die betreffenden Personen versuchten, den Widerruf ihrer Einbürgerungen abzuwenden. Dabei bezogen sie sich zum einen auf die in der Durchführungsverordnung zum Gesetz genannten Ausnahmeklauseln („besondere Verdienste“
und „besondere Auszeichnung im Ersten Weltkrieg“) und zum anderen auf weitere Gründe – wie zum Beispiel besondere soziale Härten, zu erwartende Verwicklungen mit dem Ausland oder einen Plan zu Migration.
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