Die lutherische Kirche Danzigs angesichts der „Frömmigkeitskrise“ im Ausgang des 17. Jahrhunderts
DOI:
https://doi.org/10.12775/BPMH.2021.004Schlagworte
Danzig; Ausgang des 17. Jahrhunderts; Frömmigkeitskrise; lutherische Orthodoxie; PietismusAbstract
Im Beitrag wurden die Erfahrungen der lutherischen Kirche Danzigs und das von den Pietisten entwickelte Paradigma des Verfalls der Kirche und der Verbesserung des christlichen Lebens am Beispiel der Streitschriften von Constantin Schütz (1646–1712) und Samuel Schelwig (1643–1715) dargestellt. Die lutherische Kirche musste sich im Ausgang des 17. Jahrhunderts mit den Reformvorschlägen der Pietisten auseinandersetzen und eine „Frömmigkeitskrise“ bewältigen. Sowohl die orthodoxen Lutheraner als auch die Pietisten waren der Ansicht, dass eine Verbesserung / Erneuerung des christlichen Lebens nötig sei, interpretierten es aber unterschiedlich, was zu einer Spaltung zwischen ihnen führte. Dadurch wurden die pietistischen Reformversuche zurückgewiesen und die Anschauung der Orthodoxen als die einzig richtige bekräftigt.
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