„Was ist des Müllers größtes Glück? Dass die Säcke nicht reden können.“ Die Mühlen-Policey in Süddeutschland
DOI:
https://doi.org/10.12775/BPMH.2021.005Schlagworte
Mühlen; Mühlordnungen; Betrug; „gute“ Policey; Süddeutschland; NormenAbstract
Das Stereotyp „unehrlicher Müller“ verdrängte zunehmend das positive Image eines heute angesehenen Gewerbes in Süddeutschland und Europa vor 1800. Die untersuchten Quellen – es handelt sich in erster Linie um Mühlen- und Policeyordnungen – stammen unter anderem aus den ehemaligen Reichsstädten Augsburg, Kempten, Memmingen und Nürnberg, aus den Markgraftümern Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth sowie aus Sachsen. Als Resultat bleibt festzuhalten: 1. Es existiert eine Vielzahl an Mühlenordnungen von verschiedenen Gesetzgebern (Städte, Märkte, Territorien) mit unterschiedlicher Regionalität. 2. Die Masse an Bestimmungen fördert mit Sanktionen und ausführlichen rechtsverbindlichen Darlegungen das „gute Regiment“ in Mühlbetrieben. 3. Trotz regionaler Vielfalt und verordnetem Verbraucherschutz blieb das negative Image der Mühlenbetreiber lange bestehen.
Als Konsequenz für die Forschung müssen frühneuzeitliche Rechtsnormen und Alltagsgeschäfte in den Mühlen landesgeschichtlich, rechtshistorisch, sozioökonomisch und geographisch überprüft werden.
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